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Von Bucht zu Bucht

Die schönste Art an der türkischen Küste Urlaub zu machen
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Gulet

„Eine Gulet ist ein kleines schwimmendes Hotel auf dem Wasser“, schwärmt Sükrü Gözütok, der mit seiner kleinen Firma in der Bodrumer Atatürk Caddesi, Gulettouren mit sich als "guide" anbietet. Früher waren die Kabinen klein und eng, heute sind sie großzügig und mit breiten Doppelbetten ausgestattet; jedes „Zimmer“ hat eine eigene Dusche und WC. „Das Leben an Bord ist draußen-orientiert“, erklärt der sympathische, deutsch sprechende Bodrumer, der in Kassel zur Schule ging.

„Man sitzt oder liegt an Deck oder im geräumigen Cockpit. Gemütliche, reichlich gepolsterte Sonnenliegen und Polsterecken bieten Schatten oder Sonne und frischen Wind um die Nase - je nach dem wie man es gerade haben will.“ Eine Gulet, erläutert er, hat je nach Grösse Platz für 6 bis 20 Gäste. Das Schöne ist: keiner tritt dem anderen auf die Füße wie auf einer schmalen Yacht. „Die Privatsphäre bleibt gewahrt“, weiß Sükrü, der einige Jahre für Rotel-Tours Guletreisen organisiert und als Begleiter mitgemacht hat.

Sükrü führt uns durch den Hafen und lädt uns auf die MELTEM ein. Er kennt den Kapitän. Gemeinsam sitzen an Deck und trinken çay, Tee. „Gulets haben starke Motoren“, erklärt Mehmet-Kaptan, „sie bringen zwischen 8 und 11 Knoten Fahrt aufs Wasser – unter Segeln sind wir schon 13 Knoten gelaufen“.

In wenigen Stunden können beachtliche Strecken zurückgelegt werden, erfahren wir. Der Ortswechsel ist ein wesentliches Merkmal einer Guletreise. Zwischen den einzelnen Etappen gibt es immer wieder Stopps in Buchten zum Baden, Surfen, Kanufahren oder an Land eine antike Ausgrabung besichtigen. Mehrmals auf einer Reise werden auch kleine Häfen zum Bummeln und Verproviantieren angelaufen.

Meist ankert der Kaptan, so heißt der Kapitän auf einer Gulet, da wo sich der Skipper einer Charteryacht nicht zu ankern traut: im glasklaren, türkisfarbenen Wasser einer in keinem Hafenhandbuch beschriebenen Bucht.

„Viele Buchten sind so einsam wie Allah sie schuf,“ strahlt Mehmet-Kaptan. Einige Golfe seien Naturschutzparks, in denen nicht gebaut werden darf (der Rummel ist rund um die Urlaubshochburgen Bodrum, Marmaris, Fethiye, Kas und Antalya konzentriert). Nur das Zirpen der Zikaden sei dann zu hören. In anderen Buchten gibt es Tavernen, die zu türkichem Essen mit frisch gefangenem Fisch einladen. In einigen Buchten kommen fliegende Händler zum Schiff. Sie bieten begehrte Mitbringsel an: Tücher, Teppiche, Honig, Mandeln und Gewürze.

„Das Schönste an einer Guletreise ist der Wechsel,“ weiß Sükrü von seinen vielen Rotel-Touren. Landschaften gleiten vorbei, während man entspannt an Deck liegt und in den Himmel träumt, ein Buch liest, sich unterhält oder gar nichts tut. Badebucht folgt auf Badebucht und jeden Abend wird an einem anderen sicheren Ankerplatz festgemacht. Da eine Gulet einige Tonnen Frischwasser in ihrem Bauch transportiert, kann nach jedem Bad im Meer das Salz mit Süßwasser von der Haut geduscht werden.

"An Bord wird türkisch gekocht", erklärt er stolz. Da die türkische Küche zu den besten der Welt zählt, kann man sich auf viel Gutes gefasst machen. Vor allem das Gemüse und die Früchte, die an der Küste wachsen, sind eine Bereicherung des Speiseplans. Dazu das frische und gute Olivenöl! „Auf allen Gulets fährt extra ein Koch mit, der sich um das leibliche Wohl seiner Gäste kümmert,“ erklärt der Kaptan und lässt eine Runde Raki, das milchig-weiße Nationalgetränk, auffahren, an dem wir aber, wegen der mittäglichen Stunde, nur sparsam nippen.

Besser als ihr Ruf: Immer mehr Komfort. Später in Içmeler, der Werftenbucht drei Kilometer südlich von Bodrum, erklärt Sükrü: „Auf den Werften geht der Trend unaufhaltsam zu noch größer und noch komfortabler.“ Aus Zweimastern werden Dreimaster, aus 6 Kabinen werden 12- und Mehr-Kabinenschiffe.

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