Dies ist eine Reise, die man nicht mit schwerem Kopf beginnen sollte. Grund: die Küste ist einfach viel zu schön und abwechslungsreich um sie unter dem Sonnensegel zu verschlafen.
In Marmaris geht es los. Der malerische Ort liegt im Nordosten der geschützten weiten Bucht. Die Ortschaft war ein Stützpunkt an der Handelsroute Ägypten - Anatolien - Rhodos. Im 16. Jahrhundert liess Sultan Süleyman der Prächtige eine Festung auf dem Hügel über dem Hafen bauen. In diesem Kastell befindet sich heute das Marmaris-Museum. Charakteristisch an Marmaris sind die hohen bewaldeten Berge. Während Bodrum von kahlen, baumlosen Hügeln umgeben ist, scheint Marmaris ein Ort an einem grünen Binnensee zu sein. Die kilometerlange Palmenpromenade lädt zu einem abendlichen Bummel ein. Wild gestikulierende Eisverkäufer, bunt erleuchtete Kioske, Postkartenstände, Porträtmaler und kleine Wägelchen mit geeisten Mandeln und Backwerk warten auf Kunden. Neben den üblichen Souvenirs werden Teppiche und Lederwaren angeboten. In einfacheren Lokalen (Lokanta) kann man in die Töpfe gucken und sich für wenig Geld sattessen; gemütlicher sitzt man freilich am Hafen in den vornehmeren Restaurants und Bars. Dringend anzuraten ist, vorher die Preise (vor allem für Fisch) auszuhandlen, damit es beim Zahlen keine Missverständnisse gibt. Und wie gesagt: nicht zu viel Raki trinken. Der nächste Tag will erlebt sein.
Der Kurs führt an der Küste entlang direkt auf die Einfahrtshuk der grünen Bucht von Ekincik. Hier locken vier alternative Plätze zum Ankern: Gleich hinter dem Einfahrtshuk Kizil Burun öffnet sich eine offene Bucht mit zwei Stränden, an denen Bäume bis zum Wasser einen guten Halt für die Achterleine bieten. Der Kaptan wird viel Kette stecken, da die Bucht tief ist und manchmal nachts Fallwinde von Norden seitlich auf die Ankerlieger drücken. Das Huk zwischen den beiden Stränden wird er meiden.
Tiefer in der Bucht öffnet sich eine engere Einbuchtung unterhalb des kleinen Leuchtfeuers. Hier kann man ebenfalls am Strand an Bäumen festmachen. Der dritte Platz liegt unmittelbar vor dem Dorf Ekincik, wo das Schiff frei ankern kann. Den beliebtesten Anleger findet man östlich unter der steilen Felswand und dem versteckten, grüngedeckten Clubhaus der My Marina. Hier kann man direkt an der kleinen Betonpier anlegen und gutes Wasser übernehmen. Oder rechts und links mit langen Leinen zu Bäumen oder Felsen. Ein Serviceboot der Marina hilft beim Ausbringen der Leinen und nimmt den Müll mit. Das Restaurant des Yachtclub lohnt einen Besuch - Atmosphäre, Bedienung, die Küche und der schöne Blick, alles passt zusammen. Die Preise sind der exklusiven Höhenlage angepasst.
Noch am Abend arrangiert der Kaptan die Fahrt mit einem hölzernen Flussboot nach Kaunos. Pünktlich um 8:00 Uhr am nächsten Morgen (oder auch etwas später) geht es mit dem umgebauten Fischerboot tuckernd und zuckelnd an der felsigen Küste entlang (Höhlen!) und über die Flußbarre durch die Schilffelder des Dalyanflusses. Dieser Ausflug (bei dem die Gulet in Ekincikliegen bleibt und die Crew aufpasst) zur antiken Stadt Kaunos, zu den Felsgräbern am Flussufer, zum Dorf Dalyanköy und zum Baden im Süsswassersee, ist einer der Höhepunkte der Reise.
Man fährt mit dem Boot in ein Naturschutzgebiet mit ausgedehnten Sandstrand. Hier brütet die Meeresschildkröte Caretta Caretta und des Blaukrebs. Der Strand ging vor Jahren durch die Presse, als ein Riesenhotel am Strand entstehen sollte. Naturschützer aus allen Ländern haben dies mit Blick auf die Schildkröten verhindert. In die hohe Bergwand bei der antiken Hafenstadt Kaunos im Bogen des Flusses sind lykische Felsengräber zu besichtigen.
Weiter südöstlich fahrend kommen wir am Nachmittag noch bis zur Grauen Bucht (in der Seekarte ohne Namen, in Handbüchern Asli koyu). Sie liegt in der NW-Ecke eines tiefen Einschnitts und bietet unter einer steilen grauen Felswand guten Schutz gegen nördliche Winde. Oft steht leichter Schwell in die einsame und eindrucksvolle Bucht.
Am nächsten Tag lässt unser Schiff die Ferienanlage Sarigerme und die Insel Baba Ada links liegen und läuft in den Golf von Fethiye ein. In diesem Golf könnte man gut und gerne zwei Wochen herumabenteuern, ohne dass es langweilig würde. Vor allem mit Kindern ist der Golf ein ideales Entdeckungsrevier: kurze Tagesstrecken und um jede Ecke eine neue Bucht, die immer wieder "Oh's und "Ah's" auslösen. Einen dieser Ankerplätze haben wir vor Jahren Karl-May-Bucht getauft, weil es hier Felsen und schluchtähnliche Einschnitte gibt wie in Arizona.
Die beliebtesten Ankerbuchten im Golf sind: die Tersane Bucht, ein absolut sicherer Schlupfwinkel an der Nordwestseite der Tersane Insel. Sehr beliebt ist die Kapi-Bucht südlich der Tersane Insel. Hier gibt es eine einfache Taverne, in der gelegentlich ein ganzes Wildschwein gegrillt wird. Obelix lässt grüssen. In der Picknick-Bucht weiter westlich gibt es verschiedene Anlegemöglichkeiten - der Kaptan wird die beste für unsere Gulet wählen. Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es hier mehrere kleine Restorans. In der Quellenbucht findet man frisches Trinkwasser aus zwei Quellen unter hohen Bäumen. Boynuzbükü ist ein Platz mit vielen versteckten Schlupfwinkeln. Im Scheitel der Bucht wachsen herrliche Amberbäume an einem Bach.
Um die Vorratskammern des Schiffes aufzufüllen wird der Kaptan Göcek anlaufen und an einem der Stege festmachen. Der sympathische Ort, der erst in den letzten Jahren vom einfachen Fischerdörfchen zu einer touristischen Attraktion mutierte, lockt mit Restaurants und Cafés und vor allem mit kleinen Läden zum Bummeln und unnütze Dinge einkaufen. Am schönsten ist es am Hafen zu sitzen und den An- und Ablegemanövern der anderen zuschauen. Freitagnachmittags wird es eng; da kommen die zahlreichen Charteryachten zum Crewwechsel zurück. Am Abend legt unser Kaptan ab und ankert unser Schiff in einer nahen Bucht.
In Göcek bieten drei Marinas (Port Göcek, Club Marina und Skopea Marina) Liegeplätze für Gulets und Yachten an. Leider sind die Preise sehr hoch. Der Kaptan wird sie deshalb meiden.
Östlich von Göcek liegt Fethiye. Auf dem Kurs dorthin kommt man an einigen wunderschönen Inseln vorbei, die ebenfalls Ankerschutz für den Tag bieten. Schwimmen, Essen und Faulenzen sind hier die Hauptbeschäftigungen. Nachts sind diese Plätze nicht unbedingt sicher. Weshalb der Kaptan am Abend in Fethiye einlaufen wird. Der Fähr- und Handelshafen Fethiye liegt versteckt hinter kleinen Inseln und einer grossen Halbinsel sehr geschützt. Der ländliche Ort bietet neben hervorragenden Produkten aus der Landwirtschaft alle Annehmlichkeiten für Yachten und Gulets. Die Altstadt ist verwinkelt und zahlreiche Läden und Restaurants laden zum Bummeln und Verweilen ein. In Fethiye findet man türkische Spezialitäten und einen alten Markt, der jeden Tag geöffnet ist. Im Altertum hiess die Stadt Telmessos und war Haupthafen der grossen Provinz Lykien. Aus dieser Zeit stammen die lykischen Felsgräber mit tempelartigen Fassaden an der rötlichen Felswand über den Dächern der Stadt. Von dort oben hat man eine herrliche Aussicht auf die Hafenbucht und das Umland.
Sehenswerte Plätze am Kurs: Ekinçik, Kaunos, Dalyanköy mit Schilfdelta, Golf von Fethiye mit traumhaften Naturbuchten, Göcek, Fethiye/Telmessos.
Internationale Flughäfen. Dalaman: Entfernung nach Marmaris: 90 km, nach Göcek 26km, nach Fethiye ca 90 km.
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